Diversität leben – nicht nur tolerieren

Interkulturelle Kompetenz im Gesundheitswesen

In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen arbeiten Teams zunehmend kulturell vielfältig. Bei der Betreuung internationaler Patient:innen können leicht Irritationen und Spannungen entstehen – besonders unter Zeitdruck und angesichts von Personalmangel.

 Kommunikation unter Druck 

Kulturelle Vielfalt im Klinikalltag: Herausforderung und Chance

  • Wie gelingt eine effektive Kommunikation im Team?
  • Wie lassen sich Beziehungen zu Patient:innen gestalten – zwischen Sachlichkeit und Emotionalität? 
  • Wie kann eine menschliche Pflege und medizinische Versorgung gewährleistet werden, die Diversität wahrnimmt und Heilung unterstützt?

Dieses Seminar vermittelt praxisnah, wie solche Situationen entstehen, welche Werte und Grundannahmen dahinterstehen und wie Missverständnisse konstruktiv gelöst werden können. Anhand von Fallbeispielen lernen Sie, vertrauensvolle Beziehungen zu Patient*innen aufzubauen und eine respektvolle, effektive Zusammenarbeit im Team zu gestalten.

 Wenn Pflege auf Prägung trifft 

Case Study - Das Genesungsritual

In der Komfortstation eines Berliner Krankenhauses erhält das Ärzte- und Pflegeteam eine ungewöhnliche Anfrage.

Herr H., ein Patient aus einem arabischen Land im Nahen Osten, liegt in einem Einzelzimmer. Sein Gesundheitszustand ist sehr ernst, und die Sorge der Familie ist groß. Die Angehörigen bitten das medizinische Personal, ein traditionelles „Genesungsritual“ durchführen zu dürfen: Dabei möchten sie den Körper des Patienten mit dem frischen Blut eines rituell geschlachteten Bocks bestreichen.

Im Training reflektieren wir über folgende Fragen:

  • Aus der Sicht der Familie: Welche Werte, Gefühle und Sorgen könnten hinter dieser Anfrage stehen?
  • Versetzen Sie sich in die Rolle der Ärzte und des Pflegepersonals: Welche Herausforderungen, Emotionen und möglichen Konflikte entstehen hier?

 Wenn Pflege auf Prägung trifft 

Case Study - Die Aktivierende Pflege

Frau Tatjana Pavlowa ist als Pflegekraft in der orthopädischen Station tätig. Sie ist sehr fürsorglich und empathisch. Bei den Patienten, speziell bei den älteren, ist sie sehr beliebt.

Frau Scholz, die Stationsleiterin, ist aber mit Frau Pavlova nicht zufrieden. Sie wäscht die Patienten und sie füttert sie, auch wenn es nicht nötig ist. Statt die Patienten zu aktivieren, ihnen zu helfen selbständig zu werden oder „es allein zu schaffen“, bemuttert sie diese und behandelt sie wie hilflose Wesen.

Frau Scholz hat ziemlich klar mit Frau Pavlowa gesprochen und ihr das Konzept der „Aktivierende Pflege“ erklärt.

Frau Pavlowa hat brav zugehört, aber ist tottraurig. Ihre Chefin ist kalt und distanziert, sie versteht sie nicht. Was hat sie falsch gemacht? Sie will nur das Beste für die Patienten!

Im Training üben wir Perspektivwechsel mit folgenden Fragen:

  • Versetzen Sie sich in die Lage von Frau Pavlowa: Welche Gefühle könnten entstehen, wenn Fürsorge als falsch bewertet wird?
  • Versetzen Sie sich in die Rolle von Frau Scholz: Welche Herausforderungen hat sie, wenn Pflegekräfte das Konzept der aktivierenden Pflege nicht umsetzen?
  • Was sind mögliche Gründe (und Werte) für das Verhalten von Frau Pavlowa?